Vereinsgeschichte

Nach einer im Jahre 1989 von unserem Ortschronisten Albert Depenau entdeckten Notiz im Obershagener Kirchenbuch wurde nachweislich bereits im Jahre 1614 – und mit großer Wahrscheinlichkeit schon vorher – in Hänigsen Schützenfest gefeiert.

Zur Organisation dieses Festes schlossen sich jeweils im Frühjahr die unverheirateten Männer des Ortes zu einer Schützengesellschaft zusammen, die sich nach der Durchführung des Festes wieder auflöste. Was heute Aufgabe des Vereinsvorstandes ist, hatten damals die Schaffer – auch Schäffer genannt – zu leisten. So gehörte es zu ihren Aufgaben, die Verhandlungen mit dem Festwirt zu führen, sowie Zelte und Musiker zu besorgen. Diese Schaffer wurden nicht gewählt. Es waren vielmehr stets der zweit- und drittbeste Schütze des Vorjahres.

Nach dem Anbringen der Königsscheiben nahm die gesamte Schützengesellschaft auf der Diele des jeweiligen Schützenkönigs Platz und wurde hier mit Brot und Aufschnitt, vor allem aber mit kaltem Grog und Schnaps bewirtet. Die Wirkung des gut gekühlten Rumgrogs muss – nach den Erzählungen der Betroffenen – unbeschreiblich gewesen sein. So erreichten im Jahre 1914, als Heinrich Niebuhr, Alte Poststrasse 16, König war, lediglich 15 Umzugsteilnehmer den Festplatz.

Grüdungsdokument

Das Protokoll der Gründungs -Versammlung am 19. Juli 1925. Der Schriftführer bei dieser Versammlung war Karl Diederich (Der Großvater von Udo Diederich).

Unter diesen Umständen bestand die Gefahr, dass das traditionsreiche Hänigser Schützenfest ausartete. Daher entschlossen sich am 19. Juli 1925, im Anschluss an die Vierteljahresversammlung des damaligen Kriegervereins (heute Kyffhäuser-Kameradschaft), 50 anwesende Hänigser Bürger, einen Schützenverein zu gründen.

Am 3. Oktober 1925 wurde Emil Meseke zum ersten 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt.

Die Vereinigung sollte zunächst den Namen „Schützenverein Hänigsen“ tragen. Die Realgemeinde Hänigsen machte die Verpachtung des Schützenplatzes jedoch davon abhängig, dass der Vereinsname „Bürgerschützenverein Hänigsen“ lautete.

Bereits im Frühjahr 1926 wurden auf dem Schützenplatz das Schützenhaus (der heutige Luftgewehr-stand) und der Kugelfang (der noch heute genutzte Kugelfang des KK-Standes) errichtet. Auf diese Entfernung von 175 Metern wurde damals mit Großkaliber auf eine 20 Ring-Scheibe geschossen. Das erste Übungsschießen auf der neuen Anlage wurde am 1. Pfingstfeiertag, den 23. Mai 1926, veranstaltet.

Zum Schützenfest 1979 fand in Hänigsen zum ersten Mal der Kreisfahnenaufmarsch des Kreisschützenverbandes Burgdorf statt. 32 Fahnenabordnungen der Vereine des Verbandes und 10 Musikgruppen nahmen daran teil. Höhepunkt war ein Festakt im Hänigser Stadion.

Nach vierjähriger Vorbereitungszeit wurde am 29. Juni 1983 der Grundstein zu dem mit 180.000,– DM veranschlagten Neubau des Schützenheimes (bisher Kleinkaliberstand) gelegt.

Das wichtigste Ereignis im Jahr 1984 war die Fertigstellung und Einweihung des Schützenheimes. Zum Kommers am Schützenfestsonnabend war das neue Heim erstmals zu besichtigen.

Die Jugendabteilung errang drei Landesmeistertitel durch Dirk Sander (Schülerklasse Luftpistole), Klaus Stutzke, Peter Stutzke und Volker Schnittger als Mannschaft in der Jugendklasse Luftpistole, sowie durch Stephen Wolff (Jugendklasse 100 Meter Kleinkaliber Freihand).

Im Jahre 1985 wurde eine neue Vereinssatzung verabschiedet, die vor allem den geänderten Anforderungen an die Gemeinnützigkeit Rechnung trägt. In der Jahreshauptversammlung wurde Eberhard Thielemann in geheimer Wahl zum neuen 1. Vorsitzenden des Bürgerschützenvereins gewählt. Er löste damit Kurt Werner ab, der von der Versammlung zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt wurde.

Die Queens’ Dragoon Guards verabschiedeten sich nach sieben Jahren, in denen sie durch ihre exzellente Marschmusik zum Gelingen der Schützenfeste beigetragen haben, von den Hänigser Bürgerschützen, weil die Einheit nach Nordirland verlegt wurde. Zum Abschied stiftete die Kapelle den sogenannten Schlumppokal für den schlechtesten Schützen beim Königsschießen. Dieser Pokal ist auch heute noch hart umkämpft.

eberhart

Eberhard Thielemann